von seite 475...

Oh Rauchig-Fernes, offne Porte,
die Ankerkette rumpelnd rennt, jetzt liegt sie still.
Rauheit der Fremde, welche ich doch will,
schon ahndet zarter Reiz mir drin an neuem Orte.
Der Himmel leer. Ein Palmenwipfel starrt,
und wie von Glas vor fernem, dampfigem Rande.
Was mich als Qual nur feilt im eignen Herz und Lande,
hat hier geheimer Heimat gleich geharrt.
Lichte die Anker ganz. Und nicht mehr teil' die Salzflut!
In schrägem Aufwärts-Zuge zeigt die Gondel jetzt,
schon abgehoben, Strand und Land versunken,
all' Kleines. Alles Enge. Was hier dich und mich verletzt,
löset sich in dem Schein, der uns hereinbricht,
in Zimmer oder Gondel, abgebrochne Jahre,
vergessenes Gespräch. Und alles wird gesammelt:
das ist die leichte Last und Fracht, mit der ich fahre.
(Heimito von Doderer, Die Strudlhofstiege, Seite 475, dtv-Ausgabe)
...und ich begebe mich auf mehr oder weniger direktem wege zum vierten teil des werkes, und schulde doderer bereits so viel dank,
für so viele sätze, welche aus der tiefe der jahre direkt zu mir sprechen, jetzt, an der schwelle der jahre 2006 und 2007.
doderer, schubert... ein optimaler jahresbeginn.
es geschehe!
david ramirer - Montag, 1. Januar 2007, 21:11