7. Folge: Zarte Wäsche
im Schauspielhaus Wien wird derzeit in zwölf Folgen Die Strudlhofstiege von Heimito von Doderer als "Fortsetzungstheaterstück" aufgeführt: 12 Abende, 12 Regisseure, 4 Schauspielerinnen und Schauspieler, 900 Seiten Roman.
Ich begleite, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Heimito von Doderer-Gesellschaft, dieses Projekt in Form von kurzen Eindruckswiedergaben, die im Doderer-Forum, und hier, nachzulesen sind.
Folge 7: Zarte Wäsche (Aufführung vom 15.2.2008)
Regie: Hauke Lanz
Seite 479-558
Die Inszenierung der siebenten Folge zeichnet sich gegenüber den bisherigen Episoden durch extreme Verknappung und inhaltliche Verkürzung aus.
Wenngleich auch in den bisherigen Regiearbeiten auf Werktreue wenig Wert gelegt wurde (was ich als höchst erfrischend empfand) wirken die Metaphern und theatralischen Mittel diesesmal fast amputiert und herbeigezogen: Die Gondel (der blaue Waschtrog) hob sich / Das schnell Versinkende lässt Bläschen aufsteigen (der kaputte Fahrradschlauch bei der Suche nach dem Loch).

Ein Gespräch zwischen Melzer und René Stangeler versinkt in die absolute Bedeutungslosigkeit und erreicht lediglich ein paar Lacher wegen der alltäglichen Kryptik des aneinander vorbeiredens der grundverschiedenen Männer... was im Roman herauskommt, verflacht aber leider hier: Melzer und Stangeler erscheinen durch die Beliebigkeit des Dialoges gleich desinteressiert an dem, worüber sie reden, das Profil geht verloren, was schade ist: die Figur des René Stangeler (Christian Dolezal) war eine in den sechs ersten Folgen gut aufgebaute Erscheinung, die heute Risse durch Unglaubwürdigkeit bekam.
Sehr heftig poltert die Szene mit Konsul Fraunholzer und einer gewohnt manisch-depressiven Etelka (Angela Ascher), die sich dem 70er-Jahre-Lausbuben Karl von W. hingibt, durch die Schneiderei. Sehr laut, sehr heftig, dramatisch... mit zu wenig Raum für die subtilen Abschattierungen dieser nicht gerade einfachen Szene des Buches.

Das Auftreten der gedoppelten Pastrés gelingt gut und erinnert an Höhepunkte der vergangenen sechs Folgen, doch insgesamt ging der siebente Abend als schwache Dissonanz zu Ende: es fehlte zuviel, um die angegebenen Seiten umzusetzen.
Ich begleite, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Heimito von Doderer-Gesellschaft, dieses Projekt in Form von kurzen Eindruckswiedergaben, die im Doderer-Forum, und hier, nachzulesen sind.
Folge 7: Zarte Wäsche (Aufführung vom 15.2.2008)
Regie: Hauke Lanz
Seite 479-558
Die Inszenierung der siebenten Folge zeichnet sich gegenüber den bisherigen Episoden durch extreme Verknappung und inhaltliche Verkürzung aus.
Wenngleich auch in den bisherigen Regiearbeiten auf Werktreue wenig Wert gelegt wurde (was ich als höchst erfrischend empfand) wirken die Metaphern und theatralischen Mittel diesesmal fast amputiert und herbeigezogen: Die Gondel (der blaue Waschtrog) hob sich / Das schnell Versinkende lässt Bläschen aufsteigen (der kaputte Fahrradschlauch bei der Suche nach dem Loch).

Ein Gespräch zwischen Melzer und René Stangeler versinkt in die absolute Bedeutungslosigkeit und erreicht lediglich ein paar Lacher wegen der alltäglichen Kryptik des aneinander vorbeiredens der grundverschiedenen Männer... was im Roman herauskommt, verflacht aber leider hier: Melzer und Stangeler erscheinen durch die Beliebigkeit des Dialoges gleich desinteressiert an dem, worüber sie reden, das Profil geht verloren, was schade ist: die Figur des René Stangeler (Christian Dolezal) war eine in den sechs ersten Folgen gut aufgebaute Erscheinung, die heute Risse durch Unglaubwürdigkeit bekam.
Sehr heftig poltert die Szene mit Konsul Fraunholzer und einer gewohnt manisch-depressiven Etelka (Angela Ascher), die sich dem 70er-Jahre-Lausbuben Karl von W. hingibt, durch die Schneiderei. Sehr laut, sehr heftig, dramatisch... mit zu wenig Raum für die subtilen Abschattierungen dieser nicht gerade einfachen Szene des Buches.

Das Auftreten der gedoppelten Pastrés gelingt gut und erinnert an Höhepunkte der vergangenen sechs Folgen, doch insgesamt ging der siebente Abend als schwache Dissonanz zu Ende: es fehlte zuviel, um die angegebenen Seiten umzusetzen.
david ramirer - Freitag, 15. Februar 2008, 21:00