III. tag / 14. juli 2007 / von der defregger hütte über den großvenediger (3666m) zur neuen prager hütte
(II.)
um halb sechs stand ich nicht auf. lediglich mein fotoapparat wurde mit dem selbstauslöser dazu genötigt, aktiv zu werden.
geschlafen hatte ich in dieser ersten nacht in den bergen so gut wie gar nicht. viel zu aufgewühlt und aufgeregt von den erlebnissen des vergangenen tages wälzte ich mich von einer seite auf die andere und fand keinen schlaf. aber ich ruhte dennoch, wenn auch traum- und schlaflos. manche hüttengäste gingen erst viel später als die hüttenruhe (22 uhr) zu lager und lachten und plauderten noch ein wenig (nicht ohne von anderen schlummern wollenden berggehern dafür lautstark gemaßregelt zu werden (was nicht viel nutzte)).
wie gesagt, ich schlief nicht. um sieben uhr stand ich auf und nahm ein frühstück zu mir. nach diesem regenerierte ich mich ein wenig, ich schrieb meinen tagebucheintrag vom vortag und las in doderers roman "die dämonen". dazu setzte ich mich ins freie vor die hütte in die vormittagssonne zu den anderen hüttengästen...
...und ich überlegte, welchen weg ich wohl weitergehen sollte.
ich entschied mich dann, den großvenediger anzugehen. es erschien mir wenig praktikabel, so weit gekommen zu sein und nun wieder umzukehren. da ich mich seltsamerweise sehr ausgeruht und fit fühlte, brach ich gegen halb zehn uhr auf und ließ die defregger hütte hinter mir um nun wirklich das mullwitzaderl mit seinen steinmännchen aufzusuchen, wo es nicht mehr weit zum rainertörl war.
in der ferne, am inneren mullwitzkees, vom rainertörl kommend, sah ich schon die seilschaften gehen: kleine punkte auf gebogenen wegen quer über den gletscher.
es herrschte reger verkehr hier am letzten abschnitt zum großvenediger. sicherlich waren etwa sechs bis acht seilschaften unterwegs, die alle vom venediger und den anderen gipfeln in der gegend herauf- und herunterschritten. ich war der einzige, der alleine unterwegs war (dies sei keinesfalls der nachahmung empfohlen, und auch ich werde es nicht wieder tun). der weg über den gletscher war sehr ausgetreten, es war nicht schwer, sicheren stand zu finden und die wanderstecken sicherten mich zusätzlich. so kam ich relativ rasch gemeinsam mit zwei anderen seilschaften am gipfel des großvenedigers (3666m) an.
am gefährlichsten sind die letzten etwa 30 meter vor dem gipfel, wo man am grat entlang gehen muss. da aber auch dieser letzte teil sehr ausgetreten und vorbehandelt war, hatte ich bei jedem tritt das notwendige gefühl von sicherheit um weitergehen zu können.
der abstieg zur neuen prager hütte führte mich am rainertörl und -horn vorbei über den schlatenkees...
...der sich wie eine weiße wüste mit seinen dünen unter meinen füßen hinzog. die sonne hatte ich bei diesem abstieg überwiegend in meinem rücken, doch da der schnee 90% des sonnenlichtes reflektiert, bekam ich alles voll ins gesicht (doch davon später mehr :-) ).
am weg zur neuen prager hütte, als ich endlich nach fünf stunden den gletscherboden wieder verlassen konnte...
...sah ich bald eine der vielen gletscherwasserquellen und füllte meine flasche dort begeistert mit frischem, sehr kaltem wasser.
der letzte teil des weges zur neuen prager hütte führte über viel schnee und fels, war aber vergleichsweise einfach zu bewältigen. es war unbeschreiblich schön, links und rechts und unter mir beständig wasser, das aus dem eis bricht zu hören und zu sehen, dazu die gleißende sonne und der harte fels mit dem kalten schnee. die elemente vermählten sich in dieser landschaft auf das harmonischste. in der neuen prager hütte (2782m) bezog ich um 16 uhr bereits mein lager.
da ich gestern so spät erst zur ruhe gekommen war, gedachte ich heute früher in den schlafsack zu gelangen. sofort nach lokalisieren meiner schlafstelle ruhte ich dort ein paar stunden aus (wenngleich ich nicht schlafen konnte). auf meiner haut spürte ich noch die sonne des gletschers nachstrahlen. erste spürbare anzeichen eines veritablen sonnenbrandes im gesamten gesicht, der mich noch beschäftigen sollte. doch hier in der hütte empfand ich das als wunderbare erfahrung: die sonne war auf mir hängen geblieben, ihre helle strahlende kraft hatte sich in meine poren eingegraben und diese hatten ihre energie gespeichert. dieses gefühl war mit einem "korpergedächtnis" vergleichbar und ich schwelgte darin (zu diesem zeitpunkt schmerzte dieses "feuer" noch nicht :-) ).
ich nahm dann einen leberkäse mit kartoffelsalat und brot zu mir (das erste warme essen seit einem ganzen tag), schrieb mein tagebuch und legte mich sehr früh hin, um hoffentlich in dieser nacht mehr schlaf zu finden.
IV.
um halb sechs stand ich nicht auf. lediglich mein fotoapparat wurde mit dem selbstauslöser dazu genötigt, aktiv zu werden.
geschlafen hatte ich in dieser ersten nacht in den bergen so gut wie gar nicht. viel zu aufgewühlt und aufgeregt von den erlebnissen des vergangenen tages wälzte ich mich von einer seite auf die andere und fand keinen schlaf. aber ich ruhte dennoch, wenn auch traum- und schlaflos. manche hüttengäste gingen erst viel später als die hüttenruhe (22 uhr) zu lager und lachten und plauderten noch ein wenig (nicht ohne von anderen schlummern wollenden berggehern dafür lautstark gemaßregelt zu werden (was nicht viel nutzte)).
wie gesagt, ich schlief nicht. um sieben uhr stand ich auf und nahm ein frühstück zu mir. nach diesem regenerierte ich mich ein wenig, ich schrieb meinen tagebucheintrag vom vortag und las in doderers roman "die dämonen". dazu setzte ich mich ins freie vor die hütte in die vormittagssonne zu den anderen hüttengästen...
...und ich überlegte, welchen weg ich wohl weitergehen sollte.
ich entschied mich dann, den großvenediger anzugehen. es erschien mir wenig praktikabel, so weit gekommen zu sein und nun wieder umzukehren. da ich mich seltsamerweise sehr ausgeruht und fit fühlte, brach ich gegen halb zehn uhr auf und ließ die defregger hütte hinter mir um nun wirklich das mullwitzaderl mit seinen steinmännchen aufzusuchen, wo es nicht mehr weit zum rainertörl war.
in der ferne, am inneren mullwitzkees, vom rainertörl kommend, sah ich schon die seilschaften gehen: kleine punkte auf gebogenen wegen quer über den gletscher.
es herrschte reger verkehr hier am letzten abschnitt zum großvenediger. sicherlich waren etwa sechs bis acht seilschaften unterwegs, die alle vom venediger und den anderen gipfeln in der gegend herauf- und herunterschritten. ich war der einzige, der alleine unterwegs war (dies sei keinesfalls der nachahmung empfohlen, und auch ich werde es nicht wieder tun). der weg über den gletscher war sehr ausgetreten, es war nicht schwer, sicheren stand zu finden und die wanderstecken sicherten mich zusätzlich. so kam ich relativ rasch gemeinsam mit zwei anderen seilschaften am gipfel des großvenedigers (3666m) an.
am gefährlichsten sind die letzten etwa 30 meter vor dem gipfel, wo man am grat entlang gehen muss. da aber auch dieser letzte teil sehr ausgetreten und vorbehandelt war, hatte ich bei jedem tritt das notwendige gefühl von sicherheit um weitergehen zu können.
der abstieg zur neuen prager hütte führte mich am rainertörl und -horn vorbei über den schlatenkees...
...der sich wie eine weiße wüste mit seinen dünen unter meinen füßen hinzog. die sonne hatte ich bei diesem abstieg überwiegend in meinem rücken, doch da der schnee 90% des sonnenlichtes reflektiert, bekam ich alles voll ins gesicht (doch davon später mehr :-) ).
am weg zur neuen prager hütte, als ich endlich nach fünf stunden den gletscherboden wieder verlassen konnte...
...sah ich bald eine der vielen gletscherwasserquellen und füllte meine flasche dort begeistert mit frischem, sehr kaltem wasser.
der letzte teil des weges zur neuen prager hütte führte über viel schnee und fels, war aber vergleichsweise einfach zu bewältigen. es war unbeschreiblich schön, links und rechts und unter mir beständig wasser, das aus dem eis bricht zu hören und zu sehen, dazu die gleißende sonne und der harte fels mit dem kalten schnee. die elemente vermählten sich in dieser landschaft auf das harmonischste. in der neuen prager hütte (2782m) bezog ich um 16 uhr bereits mein lager.
da ich gestern so spät erst zur ruhe gekommen war, gedachte ich heute früher in den schlafsack zu gelangen. sofort nach lokalisieren meiner schlafstelle ruhte ich dort ein paar stunden aus (wenngleich ich nicht schlafen konnte). auf meiner haut spürte ich noch die sonne des gletschers nachstrahlen. erste spürbare anzeichen eines veritablen sonnenbrandes im gesamten gesicht, der mich noch beschäftigen sollte. doch hier in der hütte empfand ich das als wunderbare erfahrung: die sonne war auf mir hängen geblieben, ihre helle strahlende kraft hatte sich in meine poren eingegraben und diese hatten ihre energie gespeichert. dieses gefühl war mit einem "korpergedächtnis" vergleichbar und ich schwelgte darin (zu diesem zeitpunkt schmerzte dieses "feuer" noch nicht :-) ).
ich nahm dann einen leberkäse mit kartoffelsalat und brot zu mir (das erste warme essen seit einem ganzen tag), schrieb mein tagebuch und legte mich sehr früh hin, um hoffentlich in dieser nacht mehr schlaf zu finden.
IV.
david ramirer - Mittwoch, 18. Juli 2007, 16:15
Die Auflösung der Kamera reichte leider nicht aus, um dich speziell auch noch zu erkennen.
(btw. Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer Canon EOS400D:)
Trackbacks...
gratulation zur kamera. vielleicht bin ich ja das sechzehntel eines halben pixels irgendwo im weißen rauschen :-)))
Dort findest Du 4 Stück, eines davon ist backtracking. Das musst Du enablen.
Kleine Warnung. Manchmal setzt sich Spam aufgrund der Backtrack-Funktion fest. In solchen Fällen disabled man die Funktion für einige Zeit.
Ich selbst hatte allerdings noch kein solches Problem.
daher wird ab jetzt backgetrackt :-)