2. Folge: Reifes Obst
im Schauspielhaus Wien wird derzeit in zwölf Folgen Die Strudlhofstiege von Heimito von Doderer als "Fortsetzungstheaterstück" aufgeführt: 12 Abende, 12 Regisseure, 4 Schauspielerinnen und Schauspieler, 900 Seiten Roman.
Ich begleite, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Heimito von Doderer-Gesellschaft, dieses Projekt in Form von kurzen Eindruckswiedergaben, die im Doderer-Forum, und hier, nachzulesen sind.
Folge 2: Reifes Obst (Aufführung vom 11.1.2008)
Regie: Julie Pfleiderer
Seite 151-225

In bester Sitcom-Manier wird am Beginn des Stückes eine Kurzzusammenfassung geboten, bevor die einzelnen Figuren (gar nicht in Sitcom-Manier!) ihre Seelenlandschaften ausrollen.
Robby Fraunholzer (Johannes Zeiler), der füllige Konsul in Konstantinopel, der eine Liason mit Etelka Stangeler (Angela Ascher) beginnt, sitzt lange auf seinem Sessel in der Ecke, während Etelka von ihren Erfahrungen berichtet, lässig am Divan hingegossen. Nachdem auch er seine Sicht der Dinge dargelegt hat, kommt es zur auflockernd heftigen Interaktion der beiden... dank dem Gastprotagonisten Heimito von Doderer, der souflierend von rechts die Jahreszahlen aus dem Buch am Schoß korrigierend einsagt, können sich die Figuren ganz ihren emotionalen Pirouetten hingeben. Eine emotionale Pirouette der ganz besonderen Art liefert dann Rene Stangeler (Christian Dolezal), der die Ringelnatter-Begegnung in bester Indianertradition am eigenen Körper zelebriert und die sprachlichen Körperbezüge in den Doderertexten auf eine Art transparent macht: Sprache ist auch hier Körper.
Die Episode der Männertratschrunde, die sich wie Klatschweiber im Zimmer von Geyrenhoff zusammenfinden, und über die Pastré-Zwillinge plaudern, ist zwar gut gemeint, wirkte aber leider etwas gehetzt. Diese Episode hätte mit etwas mehr Dehnung und Zeit gespielt werden können, es fiel etwas schwer den raschen Gesprächsfetzen zu folgen - und gerade auch die Informationen dieses Palavers sind wichtig für den weiteren Verlauf.
Dafür funktionierte die Begegnung von Rene Stangeler und Editha Pastré (Marion Reiser) am Ende sehr gut, und der abschließende Cliffhanger kam (gefühlterweise, wegen des etwas hohen Tempos der Tratschszene) leider um 15 Minuten zu früh.
Ich begleite, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Heimito von Doderer-Gesellschaft, dieses Projekt in Form von kurzen Eindruckswiedergaben, die im Doderer-Forum, und hier, nachzulesen sind.
Folge 2: Reifes Obst (Aufführung vom 11.1.2008)
Regie: Julie Pfleiderer
Seite 151-225

In bester Sitcom-Manier wird am Beginn des Stückes eine Kurzzusammenfassung geboten, bevor die einzelnen Figuren (gar nicht in Sitcom-Manier!) ihre Seelenlandschaften ausrollen.
Robby Fraunholzer (Johannes Zeiler), der füllige Konsul in Konstantinopel, der eine Liason mit Etelka Stangeler (Angela Ascher) beginnt, sitzt lange auf seinem Sessel in der Ecke, während Etelka von ihren Erfahrungen berichtet, lässig am Divan hingegossen. Nachdem auch er seine Sicht der Dinge dargelegt hat, kommt es zur auflockernd heftigen Interaktion der beiden... dank dem Gastprotagonisten Heimito von Doderer, der souflierend von rechts die Jahreszahlen aus dem Buch am Schoß korrigierend einsagt, können sich die Figuren ganz ihren emotionalen Pirouetten hingeben. Eine emotionale Pirouette der ganz besonderen Art liefert dann Rene Stangeler (Christian Dolezal), der die Ringelnatter-Begegnung in bester Indianertradition am eigenen Körper zelebriert und die sprachlichen Körperbezüge in den Doderertexten auf eine Art transparent macht: Sprache ist auch hier Körper.
Die Episode der Männertratschrunde, die sich wie Klatschweiber im Zimmer von Geyrenhoff zusammenfinden, und über die Pastré-Zwillinge plaudern, ist zwar gut gemeint, wirkte aber leider etwas gehetzt. Diese Episode hätte mit etwas mehr Dehnung und Zeit gespielt werden können, es fiel etwas schwer den raschen Gesprächsfetzen zu folgen - und gerade auch die Informationen dieses Palavers sind wichtig für den weiteren Verlauf.
Dafür funktionierte die Begegnung von Rene Stangeler und Editha Pastré (Marion Reiser) am Ende sehr gut, und der abschließende Cliffhanger kam (gefühlterweise, wegen des etwas hohen Tempos der Tratschszene) leider um 15 Minuten zu früh.
david ramirer - Freitag, 11. Januar 2008, 21:00
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