Ich habe mir den Film gestern - nicht zuletzt aufgrund des Eintrages hier - angesehen. Den Comic selbst kenne ich nicht.
Fazit: den Film selbst kann man sich durchaus ansehen. Die Handlung ist sehr dicht und immerhin dauert der Film drei Stunden, ohne dass einem langweilig werden muss, obwohl der Film Längen hat.
Die Geschichte mit dem Mars habe ich - ohne es zu wissen - als Verkürzung durch den Film hingenommen. (Der Film Doktor Schiwage verfilmt ja auch nur 50 der insgesamt 1000 Seiten.)
Das Katzerl hingegen steht ohne Erklärung und auch wirklichem Sinn plötzlich im Raum. Das ist eine absolute Schwäche.
Die Kampfszenen werden für das typische Publikum zu dünn sein, um drei Stunden durchzuhalten. Tatsächlich habe ich auch einige aus dem Publikum vorzeitig gehen sehen.
Die Bilder und die Musik fand ich sehr stimmig und irgendwie schimmerte an einigen Stellen auch so etwas wie Humor durch. Das Einbringen der realen Aufnahmen aus der Weltgeschichte fand ich sehr gelungen und das Ende, das ich hier nicht verraten möchte, war für mich in allen Konsequenzen sehr stimmig. (Das Vorende, um exakt zu sein.)
Veidt fand ich auch ein bisschen schwach. Die Hintergründe von Rohrschach, die Du im Film bemängelst, kenne ich nicht, daher fand ich die Figur auch nicht schlecht.
Dass Night-Owl notlanden muss und dann aber wieder ganz locker starten kann, fand ich einen ziemlich schlecht dargestellten Logikbruch.
Den Sex mit einem multiplen Dr. Manhattan stelle ich mir für die Frau recht reizvoll vor. Mich wundert, was sie dagegen hatte.
Falls es Zitate aus dem Comic waren, soll es mir recht sein. Der Text im Film hat mir so ganz gut gefallen. War jedenfalls keine Beleidigung für den Geist.
Sehr nett: "ich muss noch ein kleines Geschäft machen!"
danke für deinen bericht "von aussen" - also von jemandem, der den comic (noch) nicht kennt (wobei ich hier eine unbedingte leseempfehlung abgebe!).
- im comic haben natürlich mars und katzerl beide ihren storytechnischen sinn. bubastis (veidts katze) kommt zwar nur als randfigur vor (zum ersten mal in kapitel vier), legt aber hier einen wichtigen hinweis auf das ende des comic-plots. im film wurde ja das ende nicht unerheblich verändert, daher hätte auch die gentechnisch alterierte lux-katze (ja, im comic erfährt man das!) im film beruhigt fehlen können - sie ergibt in der neuen handlung keinen sinn mehr.
- das publikum geht und kommt heutzutage sehr unmotiviert aus filmen - popcorn holen, in einen anderen saal, mal eine rauchen. das publikum hat sich sehr verändert in den letzten jahren (die filme auch).
- der humor des comics schimmerte bisweilen durch. der ist allerdings im comic noch viel schärfer konturiert. besonders das nach-ende kommt im buch besser, weil auch das vor-ende bedeutend anders ist.
- rorschach ist im film nicht schlecht, aber er ist eben nur eine figur, die vorgibt rorschach zu sein. ein beispiel für verknappung im film: im comic hat rorschach vier sitzungen mit dem psychologen, im film eine einzige. wie realistisch ist es, dass eine schwierige figur wie rorschach sich in einer einzigen sitzung soweit öffnet, dass sie alles erzählt? die geschichte, die er dann erzählt, über seine "rorschachwerdung" ist ekelhaft umgesetzt - im comic hat diese episode zwar einen schrecken, aber sie ist mit stil erzählt und ohne vieler worte, abgesehen davon sind viele details erfunden, die im comic nicht vorkommen. rorschach wird dadurch zu einem einfachen irren sadisten, der er im comic nicht ist.
- sex mit zwei doc manhattans: laurie ist mit doc manhatten schon viele jahre zusammen, das kommt im film zu wenig heraus. doc manhattan ist im begriff, den kontakt zur erde zu verlieren, wirkliche berührungen und menschliche anwesenheit kann er nicht geben - laurie fehlt vor allem das: menschlicher kontakt. dass sex mit john etwas ganz besonderes sein muss, das mag wohl stimmen, aber sex mit einem aus purer energie bestehendem übermenschen kann auch langweilig werden (und das leben mit jemandem, der an zwei orten zugleich ist, hat auch wenig menschliches an sich).
Dass sich Rohrschach nach einer Sitzung öffnet, habe ich als Verkürzung gesehen. Das sehe ich nicht so schlimm. Ich sehe auch absolut keinen Sadisten in ihm. Kompromisslos, das ja und allenfalls Selbstjustiz übend, nachdem die normale Strafkultur für ihn keinen Sinn ergibt. Aber bei den Szenen im Gefängnis verteidigt er sich ja nur, wenn man einmal vom kleinen Geschäft absieht.
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Das mit dem Übermenschen ist natürlich Auffassungssache. Über die Konsequenzen, die in einer Beziehung dabei auftauchen kann man geteilter Meinung sein. Ob Sex allerdings langweilig wird, hängt sicher nicht mit Energie oderMensch/Supermensch zusammen sondern einfach am Einfallsreichtum der betreffenden Partner. Aber da würde man jetzt schon zuviel hineinlegen.
bezüglich sex mit über/energie/supermensch fehlt uns weitgehend die erfahrung, denke ich mal.
ich bleibe dabei: lese-empfehlung... unbedingt und ohne widerspruch.
ich schenke dir gerne das comic zu diesem zwecke - da herr twoblog ja zaudert...
die verkürzungen und verknappungen kastrieren in summe die ideen des zeitlos schönen buches.
das kann nicht gut sein.
Oh, da fällt mir ja wieder die Einladung zu den Bolognese ein. Glaube mir, es ist kein Desinteresse im Spiel, wenn ich darauf noch nicht zurückgekommen bin:(
wer mir was abseits der kommentare mitteilen will, möge das bitte unter meiner e-mail-adresse gerne tun.
für mit diesem weblog verlinkte andere seiten - und dort vielleicht auftauchende ungehörige photos, anzügliche texte oder gottes- und staatslästerliche gedanken und andere pisse & scheisse - bin ich nicht verantwortlich zu machen. bitte tragen sie ihre sorgen wo anders hin, danke.
Lieber für etwas gehasst werden, das man ist, als für etwas geliebt werden, das man nicht ist. André Gide
Fazit: den Film selbst kann man sich durchaus ansehen. Die Handlung ist sehr dicht und immerhin dauert der Film drei Stunden, ohne dass einem langweilig werden muss, obwohl der Film Längen hat.
Die Geschichte mit dem Mars habe ich - ohne es zu wissen - als Verkürzung durch den Film hingenommen. (Der Film Doktor Schiwage verfilmt ja auch nur 50 der insgesamt 1000 Seiten.)
Das Katzerl hingegen steht ohne Erklärung und auch wirklichem Sinn plötzlich im Raum. Das ist eine absolute Schwäche.
Die Kampfszenen werden für das typische Publikum zu dünn sein, um drei Stunden durchzuhalten. Tatsächlich habe ich auch einige aus dem Publikum vorzeitig gehen sehen.
Die Bilder und die Musik fand ich sehr stimmig und irgendwie schimmerte an einigen Stellen auch so etwas wie Humor durch. Das Einbringen der realen Aufnahmen aus der Weltgeschichte fand ich sehr gelungen und das Ende, das ich hier nicht verraten möchte, war für mich in allen Konsequenzen sehr stimmig. (Das Vorende, um exakt zu sein.)
Veidt fand ich auch ein bisschen schwach. Die Hintergründe von Rohrschach, die Du im Film bemängelst, kenne ich nicht, daher fand ich die Figur auch nicht schlecht.
Dass Night-Owl notlanden muss und dann aber wieder ganz locker starten kann, fand ich einen ziemlich schlecht dargestellten Logikbruch.
Den Sex mit einem multiplen Dr. Manhattan stelle ich mir für die Frau recht reizvoll vor. Mich wundert, was sie dagegen hatte.
Falls es Zitate aus dem Comic waren, soll es mir recht sein. Der Text im Film hat mir so ganz gut gefallen. War jedenfalls keine Beleidigung für den Geist.
Sehr nett: "ich muss noch ein kleines Geschäft machen!"
danke für deinen bericht "von aussen" - also von jemandem, der den comic (noch) nicht kennt (wobei ich hier eine unbedingte leseempfehlung abgebe!).
- im comic haben natürlich mars und katzerl beide ihren storytechnischen sinn. bubastis (veidts katze) kommt zwar nur als randfigur vor (zum ersten mal in kapitel vier), legt aber hier einen wichtigen hinweis auf das ende des comic-plots. im film wurde ja das ende nicht unerheblich verändert, daher hätte auch die gentechnisch alterierte lux-katze (ja, im comic erfährt man das!) im film beruhigt fehlen können - sie ergibt in der neuen handlung keinen sinn mehr.
- das publikum geht und kommt heutzutage sehr unmotiviert aus filmen - popcorn holen, in einen anderen saal, mal eine rauchen. das publikum hat sich sehr verändert in den letzten jahren (die filme auch).
- der humor des comics schimmerte bisweilen durch. der ist allerdings im comic noch viel schärfer konturiert. besonders das nach-ende kommt im buch besser, weil auch das vor-ende bedeutend anders ist.
- rorschach ist im film nicht schlecht, aber er ist eben nur eine figur, die vorgibt rorschach zu sein. ein beispiel für verknappung im film: im comic hat rorschach vier sitzungen mit dem psychologen, im film eine einzige. wie realistisch ist es, dass eine schwierige figur wie rorschach sich in einer einzigen sitzung soweit öffnet, dass sie alles erzählt? die geschichte, die er dann erzählt, über seine "rorschachwerdung" ist ekelhaft umgesetzt - im comic hat diese episode zwar einen schrecken, aber sie ist mit stil erzählt und ohne vieler worte, abgesehen davon sind viele details erfunden, die im comic nicht vorkommen. rorschach wird dadurch zu einem einfachen irren sadisten, der er im comic nicht ist.
- sex mit zwei doc manhattans: laurie ist mit doc manhatten schon viele jahre zusammen, das kommt im film zu wenig heraus. doc manhattan ist im begriff, den kontakt zur erde zu verlieren, wirkliche berührungen und menschliche anwesenheit kann er nicht geben - laurie fehlt vor allem das: menschlicher kontakt. dass sex mit john etwas ganz besonderes sein muss, das mag wohl stimmen, aber sex mit einem aus purer energie bestehendem übermenschen kann auch langweilig werden (und das leben mit jemandem, der an zwei orten zugleich ist, hat auch wenig menschliches an sich).
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Das mit dem Übermenschen ist natürlich Auffassungssache. Über die Konsequenzen, die in einer Beziehung dabei auftauchen kann man geteilter Meinung sein. Ob Sex allerdings langweilig wird, hängt sicher nicht mit Energie oderMensch/Supermensch zusammen sondern einfach am Einfallsreichtum der betreffenden Partner. Aber da würde man jetzt schon zuviel hineinlegen.
bezüglich sex mit über/energie/supermensch fehlt uns weitgehend die erfahrung, denke ich mal.
ich bleibe dabei: lese-empfehlung... unbedingt und ohne widerspruch.
ich schenke dir gerne das comic zu diesem zwecke - da herr twoblog ja zaudert...
die verkürzungen und verknappungen kastrieren in summe die ideen des zeitlos schönen buches.
das kann nicht gut sein.
die einladung steht natürlich noch...
du hast eben sehr viel anderes und wohl auch wichtigeres zu tun.
kommt zeit, kommt nudel :-)