Ich kann mich nicht ganz anfreunden damit, dass die Wintersche Farbenlehre sehr viel mit Malerei zu tun hat, halt ebensowenig wie die von Goethe, Itten und all den anderen.
Das Setzen von Farbe geschieht, und nicht nur in der gegenstänlichen Malerei, doch eher aus dem Gefühl heraus (wohl wissend um die Wirkung von Farben, komplementär, etc.). Seurat und Signac haben sich seinerzeit schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt, und dabei die Malerei an sich zum Teil verlassen.
Andererseits, im Zeitalter der Computergraphik, wäre der Begriff Malerei überhaupt zu hinterfragen.
Ps.: Purist der ich bin, halte ich auch Mondrian für keinen Maler.
maler oder nicht - die frage stellt sich mir gar nicht, aber gerade ein "purist" müsste ja bei mondrian jauchzen vor freude...
(dieses kastendenken in den disziplinen (maler / zeichner / grafiker / computergrafiker) hilft nicht weiter, lenkt nur ab)
schon mit der erfindung der camera obscura war der begriff "maler" zu hinterfragen, und ich habe noch niemals eine klare erklärung gehört oder gelesen, was ein maler ist oder nicht ist.
technisch-puristisch gesehen ist mondrian selbstverständlich ein maler... aber, wie gesagt, jeder kann ja ausklammern wen er will, ist es ja ohnehin insubstanziell.
oben ist ja von der winterschen farbenlehre nur ein ganz kleiner ausschnitt zu sehen, da ist eine beurteilung noch gar nicht ernsthaft möglich. ich mag halt diese erweiterungen, aber in der winterschen farbenlehre ging es auch um ganz anderes handgreiflich-praktisches (durchscheineffekte, glanz, aktive und passive leuchter, farbstörungen, landschaftslogiken, filter, usw. usf. - das war und ist für maler und alle anderen, die mit farben arbeiten schon auch sehr praktikabel - selbst für fotografen). die farberweiterungen öffneten einen horizont, eben dass eine farbe mehr ist als etwas zusammengemischtes auf der pallette, dass sie in mehreren farben genau definiert werden kann, sogar bevor der simultankontrast oder die lichtmischung einsetzt. das gibt der idee der farbe eine ebene, die weder goethe noch itten geahnt haben.
sicher - jeder maler/gestalter/zeichner macht sich seine farbenlehre selbst. denen von goethe, itten und anderen fehlt es gerade am praxisbezug, den die wintersche farbenlehre wenigstens andachte. interessant, dass josef albers nie genannt wird, der war viel weiter als goethe oder itten, aber so wie es in der malerei substanziell wird, drehen sich alle weg. auch ein grund, warum mir der begriff "maler" nicht mehr viel wert ist... alles dünnbrettbohrer (geistig).
warum soll gerade und nur in der malerei sich das gefühl mit dem wissen nicht vertragen? in der musik funktioniert das wunderbar.
(mich erstaunt ja immer wieder, wie angenommen werden kann, dass das eine ohne dem anderen auskommt: denn die gefühlten gefühle müssen ja mittels wissen+können+verantwortung aufs bild übertragen werden, und genau das macht die kunst aus, immer schon)
"komplementärfarben" - und die berühmt-dummen "drei-/vier-/etc.-klänge" von itten helfen gar nicht weiter, es sei denn, man will langweilige bilder malen (dann schon. gleiches gilt für den überbewerteten goldenen schnitt...).
das gefühl ist ohnehin immer im spiel, hoffentlich - aber mich ärgert schon ein wenig, dass die malerei auch heute noch ca. 1000 kilometer hinter der musik hinterherhumpelt, wenn es um geistige inhalte geht (man braucht nur die lehrinhalte in den entsprechenden hochschulen zu vergleichen um zu sehen, wo man der wissenschaft näher ist).
utopist, der ich bin, bin ich mir sicher, dass albrecht dürer heutzutage mit computern wunderbar auskommen und die frage nach "malerei" gar nicht stellen würde; ihm ging es nämlich um substanzielleres.
Erst einmal halte ich Goethe oder Itten nicht für maßgeblich in der Farbenlehre, mir sind nur die beiden zuwerst eingefallen als Beispiel. Bei genauerer Betrachtung gäb´s noch viele andere mehr.
Und selbstverständlich funktioniert Malerei NUR auch mit theoretischem Wissen und Verständnis. Gefühl und theoretischer Überbau sind kein Gegensatz.
"mich erstaunt ja immer wieder, wie angenommen werden kann, dass das eine ohne dem anderen auskommt: denn die gefühlten gefühle müssen ja mittels wissen+können+verantwortung aufs bild übertragen werden, und genau das macht die kunst aus, immer schon", dem kann ich mich nur anschließen.
Allerdings unterscheide ich zwischen Malerei als persönlichem Ausdruck und Malerei als Illustration von Theorie. Letzteres zähle ich eher zur Illustration, und für mich gehört Mondrian und die Konstruktivisten, wie auch andere, dazu.
Der Vorstellung, dass ein Maler auch heute nur einer ist, der mit Farbe und Pinsel Werke auf Bildträger bringt, ist überholt. Na selbstverständlich sind alle Möglichkeiten und Materialien zu nutzen, incl. Computer.
Wenn ich aber z.B. einen Computer Farbvarianten errechnen lasse und diese abbilde in vorgegebenen Formen (z.B. Quadrate), ist das eine Abbildung oder Illustration, keine Malerei.
Zur Malerei gehört der Ausdruck, und das nenne ich Gefühl (mir fällt momentan kein anderer Begriff ein).
Wenn ich als Betrachter zu einem Bild den theoretischen Überbau kennen muss, dann stimmt etwas nicht, soweit mein Ansatz zum Puristen. Wenn du am PC Formen und Farben erstellst, muss es in erster Linie für das Ergebnis egal sein, wie du das gemacht hast (im Nachhinein ist es interessant), das Ergebnis sollte für sich sprechen, ein Gefühl (schon wieder) vermitteln, etwas zu mir sagen.
Das verlange ich (für mich) auch von Musik.
An Hochschulen der Wissenschaft nahe oder näher sein, hat meiner Meinung nach, nicht sehr viel damit zu tun. Hochschulen können maximal Werkzeug und Fertigkeit vermitteln, icl. theoretischem Überbau. Die Schnittstelle Schaffender - Betrachter ist allein eine Zweierbeziehung.
Das Dilemma liegt in den Begriffen. Sprache engt ein. "Maler", "Künstler" usw. sind schwammige Begriffe. Ich mein, von Wittgenstein bis Warhol haben das schon viele aufgezeigt und recht gehabt.
Im Übrigen muss, wenn eines wahr ist, das andere nicht falsch sein.
oh, dann war das alles ein missverständnis: obige grafik ist keinesfalls "malerei" (aber das habe ich auch nirgends behauptet).
übrigens wurde kein quadrat in den beiden 4096er-erweiterungen mit einem computer errechnet, das ist alles handarbeit, quadrat für quadrat händisch mit liebe hingesetzt.
von diesen schwammigen begriffen halte ich eben auch nichts, ich reagiere da oft ziemlich heftig,
und meine ansichten sind eben meine - andere können wunderbar daneben bestehen ;)
das macht nichts - ich spreche gerne über diese dinge und habe dazu in den letzten jahren eher selten die gelegenheit,
daher auch die großen wortblasen ;)
wer mir was abseits der kommentare mitteilen will, möge das bitte unter meiner e-mail-adresse gerne tun.
für mit diesem weblog verlinkte andere seiten - und dort vielleicht auftauchende ungehörige photos, anzügliche texte oder gottes- und staatslästerliche gedanken und andere pisse & scheisse - bin ich nicht verantwortlich zu machen. bitte tragen sie ihre sorgen wo anders hin, danke.
Lieber für etwas gehasst werden, das man ist, als für etwas geliebt werden, das man nicht ist. André Gide
Das Setzen von Farbe geschieht, und nicht nur in der gegenstänlichen Malerei, doch eher aus dem Gefühl heraus (wohl wissend um die Wirkung von Farben, komplementär, etc.). Seurat und Signac haben sich seinerzeit schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt, und dabei die Malerei an sich zum Teil verlassen.
Andererseits, im Zeitalter der Computergraphik, wäre der Begriff Malerei überhaupt zu hinterfragen.
Ps.: Purist der ich bin, halte ich auch Mondrian für keinen Maler.
(dieses kastendenken in den disziplinen (maler / zeichner / grafiker / computergrafiker) hilft nicht weiter, lenkt nur ab)
schon mit der erfindung der camera obscura war der begriff "maler" zu hinterfragen, und ich habe noch niemals eine klare erklärung gehört oder gelesen, was ein maler ist oder nicht ist.
technisch-puristisch gesehen ist mondrian selbstverständlich ein maler... aber, wie gesagt, jeder kann ja ausklammern wen er will, ist es ja ohnehin insubstanziell.
oben ist ja von der winterschen farbenlehre nur ein ganz kleiner ausschnitt zu sehen, da ist eine beurteilung noch gar nicht ernsthaft möglich. ich mag halt diese erweiterungen, aber in der winterschen farbenlehre ging es auch um ganz anderes handgreiflich-praktisches (durchscheineffekte, glanz, aktive und passive leuchter, farbstörungen, landschaftslogiken, filter, usw. usf. - das war und ist für maler und alle anderen, die mit farben arbeiten schon auch sehr praktikabel - selbst für fotografen). die farberweiterungen öffneten einen horizont, eben dass eine farbe mehr ist als etwas zusammengemischtes auf der pallette, dass sie in mehreren farben genau definiert werden kann, sogar bevor der simultankontrast oder die lichtmischung einsetzt. das gibt der idee der farbe eine ebene, die weder goethe noch itten geahnt haben.
sicher - jeder maler/gestalter/zeichner macht sich seine farbenlehre selbst. denen von goethe, itten und anderen fehlt es gerade am praxisbezug, den die wintersche farbenlehre wenigstens andachte. interessant, dass josef albers nie genannt wird, der war viel weiter als goethe oder itten, aber so wie es in der malerei substanziell wird, drehen sich alle weg. auch ein grund, warum mir der begriff "maler" nicht mehr viel wert ist... alles dünnbrettbohrer (geistig).
warum soll gerade und nur in der malerei sich das gefühl mit dem wissen nicht vertragen? in der musik funktioniert das wunderbar.
(mich erstaunt ja immer wieder, wie angenommen werden kann, dass das eine ohne dem anderen auskommt: denn die gefühlten gefühle müssen ja mittels wissen+können+verantwortung aufs bild übertragen werden, und genau das macht die kunst aus, immer schon)
"komplementärfarben" - und die berühmt-dummen "drei-/vier-/etc.-klänge" von itten helfen gar nicht weiter, es sei denn, man will langweilige bilder malen (dann schon. gleiches gilt für den überbewerteten goldenen schnitt...).
das gefühl ist ohnehin immer im spiel, hoffentlich - aber mich ärgert schon ein wenig, dass die malerei auch heute noch ca. 1000 kilometer hinter der musik hinterherhumpelt, wenn es um geistige inhalte geht (man braucht nur die lehrinhalte in den entsprechenden hochschulen zu vergleichen um zu sehen, wo man der wissenschaft näher ist).
utopist, der ich bin, bin ich mir sicher, dass albrecht dürer heutzutage mit computern wunderbar auskommen und die frage nach "malerei" gar nicht stellen würde; ihm ging es nämlich um substanzielleres.
Und selbstverständlich funktioniert Malerei NUR auch mit theoretischem Wissen und Verständnis. Gefühl und theoretischer Überbau sind kein Gegensatz.
"mich erstaunt ja immer wieder, wie angenommen werden kann, dass das eine ohne dem anderen auskommt: denn die gefühlten gefühle müssen ja mittels wissen+können+verantwortung aufs bild übertragen werden, und genau das macht die kunst aus, immer schon", dem kann ich mich nur anschließen.
Allerdings unterscheide ich zwischen Malerei als persönlichem Ausdruck und Malerei als Illustration von Theorie. Letzteres zähle ich eher zur Illustration, und für mich gehört Mondrian und die Konstruktivisten, wie auch andere, dazu.
Der Vorstellung, dass ein Maler auch heute nur einer ist, der mit Farbe und Pinsel Werke auf Bildträger bringt, ist überholt. Na selbstverständlich sind alle Möglichkeiten und Materialien zu nutzen, incl. Computer.
Wenn ich aber z.B. einen Computer Farbvarianten errechnen lasse und diese abbilde in vorgegebenen Formen (z.B. Quadrate), ist das eine Abbildung oder Illustration, keine Malerei.
Zur Malerei gehört der Ausdruck, und das nenne ich Gefühl (mir fällt momentan kein anderer Begriff ein).
Wenn ich als Betrachter zu einem Bild den theoretischen Überbau kennen muss, dann stimmt etwas nicht, soweit mein Ansatz zum Puristen. Wenn du am PC Formen und Farben erstellst, muss es in erster Linie für das Ergebnis egal sein, wie du das gemacht hast (im Nachhinein ist es interessant), das Ergebnis sollte für sich sprechen, ein Gefühl (schon wieder) vermitteln, etwas zu mir sagen.
Das verlange ich (für mich) auch von Musik.
An Hochschulen der Wissenschaft nahe oder näher sein, hat meiner Meinung nach, nicht sehr viel damit zu tun. Hochschulen können maximal Werkzeug und Fertigkeit vermitteln, icl. theoretischem Überbau. Die Schnittstelle Schaffender - Betrachter ist allein eine Zweierbeziehung.
Das Dilemma liegt in den Begriffen. Sprache engt ein. "Maler", "Künstler" usw. sind schwammige Begriffe. Ich mein, von Wittgenstein bis Warhol haben das schon viele aufgezeigt und recht gehabt.
Im Übrigen muss, wenn eines wahr ist, das andere nicht falsch sein.
übrigens wurde kein quadrat in den beiden 4096er-erweiterungen mit einem computer errechnet, das ist alles handarbeit, quadrat für quadrat händisch mit liebe hingesetzt.
von diesen schwammigen begriffen halte ich eben auch nichts, ich reagiere da oft ziemlich heftig,
und meine ansichten sind eben meine - andere können wunderbar daneben bestehen ;)
daher auch die großen wortblasen ;)