ängste und ihr benefit, part II
manche wissen, dass mein "nickname" deckungsgleich mit meinem realen namen ist.
hinter david ramirer versteckt sich david ramirer, der vorgibt, david ramirer zu sein, wenngleich er seit nahezu 36 jahren nichts anderes versucht, als david ramirer zu werden, dabei schon die unterschiedlichsten aktivitäten gesetzt hat, als david ramirer verkleidet einen "brotjob", wie er es nennt, bekleidet, "kunst" "macht", leute kennt/liebt/mag, andere nur vom hörensagen auf der welt anwesend weiß und mit anderen menschen wiederum gar nicht in beziehung tritt.
andere wissen das nicht, oder aber es ist ihnen egal.
jedenfalls ist mein name mein name. basta. er "gehört" mir, ich stehe zu und hinter (manchmal auch neben) ihm, jedenfalls hatte ich niemals ein problem damit, mich mittels dieses namens zu erkennen zu geben. das war weder dann ein problem, wenn ich bilder schuf; es war kein problem beim kennenlernen neuer menschen; selbst die intimsten eigenschaften meiner inneren räume (die weit intimer sind als vieles was ich in nicht namentlich sofort nachvollziehbaren, nickname-geschützten blogs lese) habe ich in kunstwerken stets unter meinem realen namen nach außen gestülpt, habe das innerste nach außen gekehrt, mich im laufe der zeit fast schon daran gewöhnt, dass jemand, der es sehen will, ruhig alles von mir sehen kann und darf und soll - sieht er doch dabei immer nur auch sich selbst. exhibitionismus greift da fast schon zu kurz: denn nackt sind wir ohnehin alle, aber innen drin, da haben wir doch auch noch schichten von gewand. diese freizulegen war und ist stets mein thema, womit ich nicht alleine bin in der künstlergemeinschaft, aber das gehört nicht unbedingt hierher.
manche werden es mitbekommen haben, andere nicht: das an dieser stelle hoch zu lobende, weil sich gegen den mainstream in der medienlandschaft (berichte viel und schnell, reflektiere möglichst wenig und biete dem publikum in der regel das, was es im kleinhirn wünscht) stemmende projekt datum, das - wenig überraschend - viel zu wenig vom, der medienlandschaft heillos ausgelieferten, publikum wahrgenommen wird, unternimmt seit der ausgabe august 2005 kleine splitterteile aus dem twoday-textkosmos und publiziert diese ausschnitte aus der welt des bloggens als "best of blogging"-bleiwüste. derartige kooperationen sind zu begrüßen, besonders intellektuelle qualitätsmedien wie eben datum, die sich dem nicht-mainstream des bloggens gegenüber aufgeschlossen und inspiriert gegenüber verhalten, sammeln bei mir hiermit 2-3 sympathiepunkte.
völlig überraschend für mich war die kontaktnahme einer lieben knallgrau-mitarbeiterin mit mir, die einen dieser tausenden splitter auswählte und der publizierung im datum für würdig erachtete. diese auswahl hat mich sehr gefreut, geehrt und mit sehr eitler vorfreude erfüllt. gibt es doch für mich weniges, das mit dem genusse vergleichbar ist, meine elaborate irgendwo publiziert zu sehen. für „den künstler in mir“, der eben in meinem fall deckungsgleich ist mit dem menschen „um mich“, gibt es nichts schöneres, und da ist es egal, ob es um eine skizze, eine collage, einen hinlänglich gelungenen text, oder eine klavierimprovisation geht: ich erreiche wen! – und derjenige weiß, dass ich es war.
also wartete ich mit vorfreude der veröffentlichung entgegen, und tatsächlich, mein text wurde, zwar leicht gekürzt, aber im wesentlichen erhalten, abgedruckt. unglaublich für mich: ich war in einem heft gemeinsam mit personen wie günter brus, den ich als zeichner (und als einen der wenigen maler in österreich, der auch schreiben kann) sehr mag, ich teilte mir die seiten auch mit dem streitbaren digitaltheoretiker und public netbase-gründer konrad becker, was auch nicht unbedingt unangenehm ist. ich hatte es quasi in den olymp der geisteselite dieses landes geschafft (dass auch norbert darabos im selben heft verraten darf, was er liest und was nicht, kann diesen befund kaum trüben), war zum quasi ersten mal quasi endlich unter quasi meinesgleichen, konnte mich im schatten des ruhmes, der mir endlich zuteilgeworden war, ausruhen. ein honorar war da natürlich absolut unbedeutend, die reputation war es, die zählte. großartig, eigentlich.
am weg von meinem weblog (das ja keinen nickname kennt) ins „datum“ aber, da hatte sich in diesem traum ein altbekanntes murphysches gesetz wieder einmal erfolgreich betätigt: „was schief gehen kann, geht schief“. statt meinem namen „david ramirer“, der eben in meinem – für blogger sehr unüblichen fall – mit meinem realnamen deckungsgleich ist – prangte unübersehbar, deutlich - und meinen ersten gedanken- und gefühlsgängen zufolge unangenehm – der „name“ „von Anonymous“, der ja nicht unbedingt mein eigener ist.
irgendwo am weg hatte sich also meine identität verflüchtigt, hatte ich meinen namen verloren, scheinbar ärgerlich, passiert vielleicht nicht so oft (mir ist das jedenfalls noch nie passiert), ist aber eigentlich eine lappalie, kleinkram, was ist schon ein name?
jetzt, reflektierend, und dem ereignis besonnener gegenübertretend, bemerke ich, dass dieser „fehler“ ganz wunderbar ist. in meinem text schrieb ich ein zitat von tyler durden aus fight club hin: „alles was du hast, hat irgendwann dich“.
ich will hier gar nicht behaupten, dass mein name mich hat (dafür ist er bei weitem nicht bekannt genug), aber die erwartungen, die ich mit meinem namen verknüpfe, die hoffnungen, die ich in meiner eitelkeit als künstler in ihn setze, die begierden, die mich antreiben, wenn ich unter meinem namen publiziert sein will, die freude, wenn jemand meine texte als publikationswürdig befindet, dieser ganze komplex, der „hat“ mich schon. dass ich die geisteselite dieses wunderbaren landes als "meinesgleichen" bezeichne, ist etwas anderes, was ich "habe",... fällt wohl unter "hieb" oder nennt es meinetwegen "größenwahn", bzw. "schwachsinn", aber das ist bei künstlern weitestgehend der normalzustand. bitte kurz beide augen zudrücken, vielleicht den kopf leicht schütteln, dann weiterlesen, bin eh gleich fertig :-)
dieser fehler ist eigentlich das „tüpfelchen auf dem text“, den ich erst jetzt verstanden habe.
dinge, die verschwinden, sind nur scheinbar weg: weil ja gar nichts wirklich da ist. das ist mit meinem namen genauso wie mit den texten.
es ist doch egal, ob den text ich oder sonstwer geschrieben hat. es ist auch egal, ob ich eine collage mache, oder wer anderer. wirklich zählen tut, dass es getan wird, bestmöglich, so ehrlich wie gerade noch vertretbar, so verlogen wie notwendig, und jedenfalls mit liebe.
für die liebe, die die macherinnen und macher von datum in ihr blatt legen, bin ich ihnen sehr tiefempfunden dankbar.
und ich bin dankbar, dass ich in einem heft dabei war. beziehungsweise mein text etwas beitragen konnte, auch wenn er nicht meinen namen trägt.
ich schaue weiterhin „über den rand“ ins datum und wünsche der redaktion auch weiterhin fruchtbare angst angesichts ihrer überdimensionalen gegner.
hinter david ramirer versteckt sich david ramirer, der vorgibt, david ramirer zu sein, wenngleich er seit nahezu 36 jahren nichts anderes versucht, als david ramirer zu werden, dabei schon die unterschiedlichsten aktivitäten gesetzt hat, als david ramirer verkleidet einen "brotjob", wie er es nennt, bekleidet, "kunst" "macht", leute kennt/liebt/mag, andere nur vom hörensagen auf der welt anwesend weiß und mit anderen menschen wiederum gar nicht in beziehung tritt.
andere wissen das nicht, oder aber es ist ihnen egal.
jedenfalls ist mein name mein name. basta. er "gehört" mir, ich stehe zu und hinter (manchmal auch neben) ihm, jedenfalls hatte ich niemals ein problem damit, mich mittels dieses namens zu erkennen zu geben. das war weder dann ein problem, wenn ich bilder schuf; es war kein problem beim kennenlernen neuer menschen; selbst die intimsten eigenschaften meiner inneren räume (die weit intimer sind als vieles was ich in nicht namentlich sofort nachvollziehbaren, nickname-geschützten blogs lese) habe ich in kunstwerken stets unter meinem realen namen nach außen gestülpt, habe das innerste nach außen gekehrt, mich im laufe der zeit fast schon daran gewöhnt, dass jemand, der es sehen will, ruhig alles von mir sehen kann und darf und soll - sieht er doch dabei immer nur auch sich selbst. exhibitionismus greift da fast schon zu kurz: denn nackt sind wir ohnehin alle, aber innen drin, da haben wir doch auch noch schichten von gewand. diese freizulegen war und ist stets mein thema, womit ich nicht alleine bin in der künstlergemeinschaft, aber das gehört nicht unbedingt hierher.
manche werden es mitbekommen haben, andere nicht: das an dieser stelle hoch zu lobende, weil sich gegen den mainstream in der medienlandschaft (berichte viel und schnell, reflektiere möglichst wenig und biete dem publikum in der regel das, was es im kleinhirn wünscht) stemmende projekt datum, das - wenig überraschend - viel zu wenig vom, der medienlandschaft heillos ausgelieferten, publikum wahrgenommen wird, unternimmt seit der ausgabe august 2005 kleine splitterteile aus dem twoday-textkosmos und publiziert diese ausschnitte aus der welt des bloggens als "best of blogging"-bleiwüste. derartige kooperationen sind zu begrüßen, besonders intellektuelle qualitätsmedien wie eben datum, die sich dem nicht-mainstream des bloggens gegenüber aufgeschlossen und inspiriert gegenüber verhalten, sammeln bei mir hiermit 2-3 sympathiepunkte.
völlig überraschend für mich war die kontaktnahme einer lieben knallgrau-mitarbeiterin mit mir, die einen dieser tausenden splitter auswählte und der publizierung im datum für würdig erachtete. diese auswahl hat mich sehr gefreut, geehrt und mit sehr eitler vorfreude erfüllt. gibt es doch für mich weniges, das mit dem genusse vergleichbar ist, meine elaborate irgendwo publiziert zu sehen. für „den künstler in mir“, der eben in meinem fall deckungsgleich ist mit dem menschen „um mich“, gibt es nichts schöneres, und da ist es egal, ob es um eine skizze, eine collage, einen hinlänglich gelungenen text, oder eine klavierimprovisation geht: ich erreiche wen! – und derjenige weiß, dass ich es war.
also wartete ich mit vorfreude der veröffentlichung entgegen, und tatsächlich, mein text wurde, zwar leicht gekürzt, aber im wesentlichen erhalten, abgedruckt. unglaublich für mich: ich war in einem heft gemeinsam mit personen wie günter brus, den ich als zeichner (und als einen der wenigen maler in österreich, der auch schreiben kann) sehr mag, ich teilte mir die seiten auch mit dem streitbaren digitaltheoretiker und public netbase-gründer konrad becker, was auch nicht unbedingt unangenehm ist. ich hatte es quasi in den olymp der geisteselite dieses landes geschafft (dass auch norbert darabos im selben heft verraten darf, was er liest und was nicht, kann diesen befund kaum trüben), war zum quasi ersten mal quasi endlich unter quasi meinesgleichen, konnte mich im schatten des ruhmes, der mir endlich zuteilgeworden war, ausruhen. ein honorar war da natürlich absolut unbedeutend, die reputation war es, die zählte. großartig, eigentlich.
am weg von meinem weblog (das ja keinen nickname kennt) ins „datum“ aber, da hatte sich in diesem traum ein altbekanntes murphysches gesetz wieder einmal erfolgreich betätigt: „was schief gehen kann, geht schief“. statt meinem namen „david ramirer“, der eben in meinem – für blogger sehr unüblichen fall – mit meinem realnamen deckungsgleich ist – prangte unübersehbar, deutlich - und meinen ersten gedanken- und gefühlsgängen zufolge unangenehm – der „name“ „von Anonymous“, der ja nicht unbedingt mein eigener ist.
irgendwo am weg hatte sich also meine identität verflüchtigt, hatte ich meinen namen verloren, scheinbar ärgerlich, passiert vielleicht nicht so oft (mir ist das jedenfalls noch nie passiert), ist aber eigentlich eine lappalie, kleinkram, was ist schon ein name?
jetzt, reflektierend, und dem ereignis besonnener gegenübertretend, bemerke ich, dass dieser „fehler“ ganz wunderbar ist. in meinem text schrieb ich ein zitat von tyler durden aus fight club hin: „alles was du hast, hat irgendwann dich“.
ich will hier gar nicht behaupten, dass mein name mich hat (dafür ist er bei weitem nicht bekannt genug), aber die erwartungen, die ich mit meinem namen verknüpfe, die hoffnungen, die ich in meiner eitelkeit als künstler in ihn setze, die begierden, die mich antreiben, wenn ich unter meinem namen publiziert sein will, die freude, wenn jemand meine texte als publikationswürdig befindet, dieser ganze komplex, der „hat“ mich schon. dass ich die geisteselite dieses wunderbaren landes als "meinesgleichen" bezeichne, ist etwas anderes, was ich "habe",... fällt wohl unter "hieb" oder nennt es meinetwegen "größenwahn", bzw. "schwachsinn", aber das ist bei künstlern weitestgehend der normalzustand. bitte kurz beide augen zudrücken, vielleicht den kopf leicht schütteln, dann weiterlesen, bin eh gleich fertig :-)
dieser fehler ist eigentlich das „tüpfelchen auf dem text“, den ich erst jetzt verstanden habe.
dinge, die verschwinden, sind nur scheinbar weg: weil ja gar nichts wirklich da ist. das ist mit meinem namen genauso wie mit den texten.
es ist doch egal, ob den text ich oder sonstwer geschrieben hat. es ist auch egal, ob ich eine collage mache, oder wer anderer. wirklich zählen tut, dass es getan wird, bestmöglich, so ehrlich wie gerade noch vertretbar, so verlogen wie notwendig, und jedenfalls mit liebe.
für die liebe, die die macherinnen und macher von datum in ihr blatt legen, bin ich ihnen sehr tiefempfunden dankbar.
und ich bin dankbar, dass ich in einem heft dabei war. beziehungsweise mein text etwas beitragen konnte, auch wenn er nicht meinen namen trägt.
ich schaue weiterhin „über den rand“ ins datum und wünsche der redaktion auch weiterhin fruchtbare angst angesichts ihrer überdimensionalen gegner.
david ramirer - Donnerstag, 18. Mai 2006, 21:35
