(und wenn möglich möchte ich keinen kommentar zu douglas adams meisterwerk hier lesen, bei aller sympathie für den
anhalter. danke!)
;)
david ramirer - Montag, 17. September 2012, 13:45
heute beim morgendlichen bahnfahren warf ich einen sehr oberflächlichen blick in die tägliche verschenkzeitung und erstarrte: schon von der literarischen ebene her sind
hermann hesse und
stefan zweig nur bei sehr wenig tiefgängigem lesen zu verwechseln. aber: auch in der physiognomie sind da ganz markante unterschiede: hier
das blasse längliche gesicht mit brille und segelohren, dazu der verträumte blick eines verhinderten beamten, der sich dann doch zeitlebens nicht mit dem abheften von akten, sondern mit dem anlegen von romanen, gedichten und kurzgeschichten nebst antworten auf fanbriefen beschäftigt hat - dort
das doch eher rundliche gesicht mit den stechenden unbebrillten augen, zwischen nase und dem nur kaum sichtbaren mund eine mächtige rotzbremse, all das eigentum eines autors, der in seinen erzählungen und historischen portraits standpunkte und einsichten vertrat, die wohl nie populär sein werden.
wie auch immer - jemand der etwas von hesse und/oder zweig
gelesen und sich auch nur ein wenig für den jeweiligen autor interessiert hat, kann die beiden nicht verwechseln.
wie machen das dann also die mitarbeiter von der gratistageszeitung mit der überwältigenden superauflage? die antwort liegt auf der hand: sie lesen weder hesse, noch zweig, noch ihre eigenen artikel (nachdem sie geschrieben wurden).
diesen job erledigt dann das (teilweise sicher auch kaum sehr belesene) publikum, bzw. genügt sich damit, die bilder anzuschauen zwischen station a und f - wie vielen davon dieser "marginale" fehler wohl auffällt? ich vermute eher wenigen, da mann/frau dafür ja auch die überschrift daneben lesen müsste.
(gewidmet herrn
nömix)
david ramirer - Donnerstag, 9. August 2012, 09:17
die artikulationen von mosebach, spaemann, aber auch der zellansammlung matthusek im spiegel zum thema blasphemie machen sehr traurig und geraten den solcherart ihren gedankenschwulst ausathmenden nicht zur ehre. blasphemie ist nichts, das die weltlichen gerichte etwas angeht, die existenz gottes eine individuelle erfahrung. philosophisch betrachtet ist blasphemie unmöglich - da eine mindere kreatur wie der mensch gar nicht in der lage ist, auch nur die fußsohle gottes zu kratzen (wenn denn die hirngespinste der religionskranken zutreffen). treffen aber deren krude, dumme ideen nicht zu - dann wäre blasphemie denkbar, dann könnte der mensch den imaginären gott beleidigen. am besten sprechen gläubige menschen NICHT von der idee der blasphemie, sondern widmen sich ihrem glauben, wozu auch immer. wenn der glauben schwächelt, wenn der gläubige angst hat, dass es "seinen" gott nicht wirklich gibt, dann wünscht er sich die blasphemie als weltliche angriffsfläche.
wir leben in einer zeit, in der gott bereits lange tot ist - aber er bewegt sich noch. leider gottes.
(und ich spreche hier NICHT vom individuellen gott!)
david ramirer - Montag, 30. Juli 2012, 11:34