sottise - irrtümer, museale
glücklicherweise unterliegt kunst und kultur keinerlei bürokratischer-zihalistischer grundsätze. es ist keine garantie dafür vorhanden, dass jenes, was in den so genannten "museen" zur begutachtung und kritik gelangt, kulturell bedeutend, ja kunst sein muss. im inneren eines museums gibt der besucher - im idealen fall - seinen gesunden menschenverstand - so er einen besitzt - nicht bei der garderobe zusammen mit dem mantel ab; nein: auch dort ist es möglich, dass er betrogen, belogen und zum narren gehalten wird, die wände des museums trennen die welt rundherum nur scheinbar von einer anderen welt im inneren, die erst dann beginnt, wenn der besucher vor einem kunstwerke steht und es als solches erkennt (und zu erkennen imstande ist). dass solches möglich wird liegt an zwei faktoren: an der qualität des kunstwerkes und am geöffneten geist des besuchers. das museum ist hier oft sogar störend, weil der geist mancher besucher durch die fälschliche annahme, dass in diesen hallen mit sicherheit kunst zu finden sei, benebelt ist wie mit weihrauch.
david ramirer - Dienstag, 9. Januar 2007, 09:31
Sottisen ?
So dumm kommen mir die letzten vier Einträge aber gar nicht vor.
Zihalisierend würde ich anmerken, dass sie nicht frech genug sind.
oh -
nun,
den begriff "repertoria" belasse ich bei doderer, obwohl ich zugeben muss, dass meine "sottisen" von ihm durchaus angeregt sind.
an sich bin ich bei den sottisen noch am beginn: es ist durchaus mein ziel, im formulieren dieser gedanken noch viel frecher und wenn geht, noch viel "gemeiner" zu werden.
meine sudelungen gegen erwin wurm etwa pflegen eine tradition in der kultur, die mir abgeht: das gegenseitige pflegen von feindschaften unter künstlern ist sehr verkümmert und das finde ich schlecht. alle sind sie zu widerlichen schulterklopfern geworden, viel zu beschäftigt mit dem vermarkten des eigenen mülls, um einmal sich herzustellen, das gelumpe eines anderen anzusehen und herzhaft in den raum zu brüllen: "also das ist doch die letzte SCHEISSE". statt dessen wird "in synergien gedacht" und gemeinsam bis zur verblödung in ausstellungskatalogen essayisiert. und im selben ausmaße, wie die feindschaften verschwinden, die früher so fruchtbare diskussionen und gefolgschaften erzeugten, lösen sich auch die freundschaften zwischen künstlern in therapeutischen gruppierungen auf, die nichts weiter hervorbringen als gruppendynamische selbsterfahrungspsychoscheisse.
meine sottisen mögen als versuch gewertet werden, mir zaghaft aber mit nachdruck eine kleine gemeinde aus feinden aufzubauen in der heilen künstlerwelt, die mich so rosarot umgibt und so gar nichts an differenz zulässt.
aber vielleicht stimmt es ja; ich bin nicht frech genug. aber ich arbeite an mir.
:-)